ZVW berichtet über unseren Baufortschritt

Werkzeug steht in der Ecke, größere Maschinen sowie Werkbänke auch – noch ist es eine Baustelle im Gebiet Hammerschlag. Aber Manfred Schmid, Erster Vorsitzender der Oldtimerfreunde der Schorndorfer Feuerwehr, lacht: „Es wird – Schritt für Schritt.“ Endlich hat der Verein ein neues Domizil für seine „Oldies“. Die Halle, die auf einem Grundstück im Hammerschlag errichtet wurde, ist 31 Meter lang und zwölf Meter breit. Somit hat sie eine Fläche von 370 Quadratmetern.
 
Damit erfüllen sich die Oldtimerfreunde der Feuerwehr Schorndorf einen großen Traum. Seit der Gründung des Vereins (1996) sei es immer das Ziel gewesen, eine eigene Halle zur Unterbringung der Oldtimer auf die Beine zu stellen – damit alle Fahrzeuge, aktuell sind es zehn, beieinander sind. In den vergangenen Jahren seien sie „immer irgendwo untergestellt gewesen“. Derzeit stehen die Schätze, wie die Vereinsmitglieder ihre Oldtimer liebevoll nennen, an verschiedenen Orten verteilt. Darunter auf dem Hegnauhof, in Plüderhausen, in Steinach und bei der Polizei und im Feuerwehrhaus in Schorndorf.

Verein existiert seit 25 Jahren

Der Zeitpunkt mit einem neuen Zuhause für Verein und Fahrzeuge sei passend – schließlich existiert der Verein nun 25 Jahre. Schmid: „Unser vorrangiges Ziel ist es, historisch wertvolle Feuerwehrfahrzeuge, vor allem die in Schorndorf ihren Dienst leisteten, zu pflegen, instand zu setzen und zu erhalten.“ Mittlerweile zählt der Verein 141 Mitglieder und hat neun Oldtimer – „die Zuckerstücke“, wie Schorndorfs Ehrenbürger Karl-Otto Völker sie einst bezeichnete – in seinem Besitz, plus eine Dauerleihgabe aus Fellbach. Weitere Fahrzeuge befinden sich im Privatbesitz von Mitgliedern des Vereins.
 
Wie es zum Bau der Halle und zum Standort kam, erläutert der Erste Vorsitzende: Im März 2018 habe sich zur Freude des Vereins eine Türe aufgetan. Von der Spinnerei Uhingen konnte man eine große Halle mit Stahlträgern und zwei Elektro-Toren käuflich erwerben. „Wir haben sie dort an vier Wochenenden bei brütender Hitze abgebaut und dann in Schorndorf erst mal zwischengelagert“, erzählt Manfred Schmid. Die Halle war nun da – einzig und allein fehlte der Platz, um sie aufzustellen. „Es begannen die Gespräche mit der Stadtverwaltung wegen der Suche nach einem geeigneten Platz und der Baugenehmigung.“ Harmonisch und erfolgreich seien diese Verhandlungen gewesen, lobt Schmid zufrieden. Zuerst habe man einen Platz in der Nähe des neuen Stadtwerkegebäudes in Augenschein nehmen dürfen: „Das war aber viel zu klein.“ Schließlich wurde dem Verein im Gebiet Hammerschlag ein Areal mit etwa 1000 Quadratmetern angeboten. Schmid: „Dafür haben wir uns entschieden und zahlen Miete an die Stadt.“

Corona-Pandemie hat den Hallenbau ausgebremst

Die Baugenehmigung wurde im August 2019 erteilt, der Spatenstich wurde im Oktober 2019 vollzogen. Zur Freude der Vereinsmitglieder wollte es der Zufall, dass auch noch ein drittes Elektro-Tor eingebaut werden konnte – Dank eines Mitgliedes, der über berufliche Wege an das Tor herangekommen war. Die Halle wird zum größten Teil in Eigenleistung gebaut. Allein der Boden und das Dach der Halle wurden fremd vergeben. Die Mitglieder und fleißigen Helfer waren damit beschäftigt, Fundamente auszubaggern, Eisenkörbe anzubringen, Stahlträger aufzustellen, Dach- und Seitenverkleidungen zu befestigen, Technik- und Sanitärbereiche zu erstellen.
 
„Es ist alles eine Kostenfrage“, führt Schmid aus und spricht auch die fehlenden Einnahmen des Vereins an, die normalerweise durch die Bewirtung bei Festen, wie beispielsweise beim Siechenfeldfest, gemacht wurden – wegen der Pandemie aber flachfielen. Man sei sehr froh, mit Spenden unterstützt zu werden und auch gut mit der „Vereinskasse gehaushaltet“ zu haben: „Wir haben die Halle ohne einen Euro Schulden hingestellt“, verkündet der Feuerwehrfan stolz. Corona hatte den Bau ausgebremst. „Das Virus hat uns um sieben Monate in unserer Planung zurückgeworfen, weil wir die Halle unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen bauen mussten.“ Es sei aber machbar gewesen, meist mit acht bis zehn Leuten vor Ort.

Jeder einzelne Wagen hat seine Geschichte

Wie viele Arbeitsstunden abgeleistet wurden? Schmid winkt ab: „Boah – ich habe einiges notiert, aber auf die Stunde genau kann ich es nicht sagen. Aber ich übertreibe nicht, wenn ich sage: sehr, sehr viele.“ Sobald die Werkstatt eingerichtet ist und die Sanitäranlagen fertig sind, dürfen auch alle Oldtimer einziehen.
 
Stolz sind die Oldtimerfreunde auf „ihre Armada mit roten Zuckerstücken“. Jeder einzelne Wagen scheint dabei seine eigene Geschichte zu erzählen. Das kleinste Fahrzeug im Bestand des Vereins ist ein Kommandowagen. Der viertürige Mercedes-Benz 200 mit der sogenannten Heckflosse war von 1968 bis 1969 beim Hersteller im Daimler-Werk in Untertürkheim als Geschäftsfahrzeug eingesetzt. Anschließend war der Wagen – nach entsprechender Umrüstung – als Kommandowagen bei der Schorndorfer Feuerwehr eingesetzt, um nach seiner „Außerdienststellung“ einen Platz im Mercedes-Museum zu finden. Seit 1998 befindet sich das wertvolle Fahrzeug im Besitz der Oldtimerfreunde und ist laut Manfred Schmid eines der beliebtesten Fotomotive.

Vorfreude auf die Halleneröffnung im Herbst

Im Werkstattbereich steht neben den Fahrzeugen noch ein äußerst nützliches Gerät: eine 14 Tonnen schwere Hebebühne – zur Instandsetzung der Schmuckstücke und: „Damit wir selbst an den Fahrzeugen werkeln können.“ Ein Tankrüstfahrzeug, Baujahr 1950, schmückt den großen Raum ebenfalls. Schmid: „Dieses Fahrzeug war, nachdem es bei der Feuerwehr ausgedient hatte, für die Stadtgärtnerei im Einsatz. Damit wurden die Grünanlagen bewässert. Anschließend kam es in unsere Hände und wir haben das Fahrzeug wieder hergerichtet.“ Das größte eigene Fahrzeug ist eine Magirus-Drehleiter mit einer Doppelkabine. Sie wurde erstmals 1956 zugelassen und war bei der Schorndorfer Wehr über 40 Jahre lang im Einsatz. „Bei Oldtimertreffen sind es vor allem die Kinderaugen, die strahlen, wenn sie dieses Fahrzeug sehen“, weiß Schmid aus den unzähligen Zusammenkünften. Als sich die Schorndorfer mit sechs Fahrzeugen beim größten Oldtimertreffen der Welt in München zusammenfanden, habe man es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Seit der Corona-Pandemie finden keine Oldtimer-Treffen statt – und die sind eigentlich legendär. Man schwelgt schnell in Erinnerungen: Im Gasteiner Tal gab es ein Oldtimertreffen mit insgesamt 400 Fahrzeugen – fünf Fahrzeuge davon waren von den Oldtimerfreunden der Feuerwehr in Schorndorf. Auch die Internationalen Sternfahrten werden vermisst. „Unsere weitesten Fahrten gingen nach Südtirol, ins Zillertal, nach München, Kempten und Oberstdorf sowie ins Erzgebirge“, erzählt Schmid.
 
Dass man sich nun erst mal auf das neue Domizil freut, ist dem Ersten Vorsitzenden anzumerken: „Wir haben es bald geschafft, so langsam können wir dann den Innenraum auch einrichten.“ Alles in allem sei es jetzt schon ein gelungenes Bauwerk – auch wenn die Eröffnung der neuen Halle erst im Herbst stattfinden wird. Vorausgesetzt, es passiert nicht wieder etwas Unvorhergesehenes wie die Corona-Pandemie.
 
Quelle: ZVW, Yvonne Weirauch

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