Oldtimerfreunde Schorndorf

Seit 26 Jahren engagieren sich die Oldtimer freunde bei der Feuerwehr Schorndorf (Rems-Murr-Kreis, BW). Der rührige Verein pflegt nicht nur frühere Einsatzfahrzeuge seiner Heimatstadt.

Die Freude steht dem Vereinsvorsitzenden Manfred Schmid ins Gesicht geschrieben. „Endlich können wir einen Großteil unserer Fahrzeuge an einem Ort unterbringen, haben Platz und eine gut ausgestattete Werkstatt für die Pflege, Wartung und Restaurierung unserer Oldtimer.“ Bislang standen diese verstreut an verschiedenen Orten in der Stadt und der näheren  Umgebung. Zu den beiden wöchentlichen Arbeitsdiensten traf man sich bisher in einer Fahrzeughalle am Hauptstützpunkt der Feuerwehr in der Stadtmitte. Dort werkelten die Vereinsmitglieder zwischen aktiven Einsatzfahrzeugen an den Oldtimern.

Was lange währt …
„Seit unserer Gründung vor 26 Jahren war es unser Ziel, eine eigene Halle zu haben. 2018 konnten wir in einer Nachbarstadt eine ehemalige Industriehalle in den Abmessungen 31 m Länge, 12 m Breite und knapp 7 m Höhe selbst abbauen. Am 18. Oktober 2019 feierten wir den Spatenstich im Gewerbegebiet am Stadtrand und nach unzähligen Arbeitsstunden zogen wir im August 2021 ein. Lediglich die Arbeiten für die Bodenplatte und das Dach mussten wir vergeben“, fasst Schmid dieses Highlight der Vereinsgeschichte zusammen. „Das
Grundstück haben wir bei der Stadt gemietet. Um die Außenanlagen kümmern wir uns, sobald uns die laufende Planung zum Verlauf der Straße Hammerschlag Klarheit zur Lage der Ausfahrt gibt.“

Die Schorndorfer Oldtimerfreunde
Der am 12. April 1996 gegründete Verein zählt heute etwa 140 Mitglieder. Die meisten kommen aus der Einsatz-, Alters- und Ehrenabteilung der Schorndorfer Feuerwehr. Manche kommen auch von Wehren aus der Umgebung und interessieren sich für den Erhalt alter Feuerwehrfahrzeuge. Das erste Fahrzeug, ein 1950 bei Magirus gebautes Löschfahrzeug LF 15-TS, um das sich ab 1981 der ehemalige Stadtbrandmeister mit Freunden gekümmert hatte, lief nie bei seiner Feuerwehr – es stammte von der befreundeten FF Bad Kissingen (BY). Nachdem die neuen Fahrzeughalter 1986 mit dem LF am Feuerwehroldtimertreffen in Nehren (LK Tübingen, BW) teilgenommen hatten und auf viele Gleichgesinnte getroffen waren, verfestigte sich der Gedanke, die Geschichte der Schorndorfer Feuerwehrfahrzeuge erhalten zu wollen. „Sie sind ein Stück Kulturgeschichte unserer Stadt, denn sie leisteten wertvolle Hilfe bei vielen Großbränden und Überschwemmungen“, betont Schmid.

Nicht nur in Deutschland unterwegs
Den Impuls zur Vereinsgründung gab ein sehr gut besuchtes Oldtimertreffen, das die Schorndorfer 1994 vor der historischen Kulisse ihres Marktplatzes durchführten. Weitere Treffen organisierte der Verein 1998, 2002 und zuletzt 2012. Das geplante Fest zum 25. Jubiläum fiel letztes Jahr den coronabedingten Beschränkungen zum Opfer. Immer wieder trifft man die Schorndorfer auf Ausfahrten und Oldtimertreffen. Als Höhepunkte der Vereinsgeschichte nennt Schmid die Teilnahmen an der großen Fahrzeugparade anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Feuerwehr München im Jahr 2016 und an Oldtimertreffen im In- und Ausland wie Latsch in Südtirol oder die Internationalen Sternfahrten.

Geschichtsträchtige Fahrzeuge
Seit der Vereinsgründung wuchs der Fuhrpark stetig an: Heute umfasst er 25 Fahrzeuge, wobei nicht alle dem Verein gehören. Einige sind in Privatbesitz der Mitglieder oder Leihgaben. Von dem Ziel der Vereinsmitglieder, die Fahrzeugentwicklung ihrer Heimatwehr zu dokumentieren, zeugen derzeit zehn Fahrzeuge und einige Anhänger. Das erste war ein 1950 von Metz auf DB LF 3500 gebautes Tanklöschfahrzeug TLF 15, das umfassen restauriert werden musste. Bei solchen Maßnahmen ist es den Mitgliedern nicht nur wichtig, das optische Erscheinungsbild wiederherzustellen, sondern sie legen auch auf die vollständige Beladung großen Wert. Zwei weitere TLF 16 von Magirus, ein Rundhauber von 1960 und ein Frontlenker von 1977, stehen für die Geschichte der Schorndorfer Tanklöschfahrzeuge. Direkt aus dem Einsatzdienst kam 1996 die Drehleiter DL 25 auf Magirus Rundhauber (Baujahr 1956) in den Verein.
Das kleinste Fahrzeug im Fuhrpark ist wohl auch das bekannteste: Der legendäre „Heckflossen-Mercedes“ lief ab 1968 kurze Zeit als Geschäftswagen beim Hersteller Mercedes-Benz, diente anschließend bis 1991 als Kommandowagen (KdoW) bei der FF Schorndorf und kam dann ins MercedesBenz-Museum in Stuttgart (BW). Seit 1998 ist er wieder zurück. Der nächste KdoW, ein E-Klasse-Mercedes von 1990, läuft auch im Verein. Eine bewegte Geschichte hat das 1966 gebaute Trockenlöschfahrzeug (TroLF) 500 auf MB L 408 hinter sich, denn die Löschanlage ist nicht mehr original – man hatte sie einst bei der Wehr ausgebaut. Dem Verein gelang es dank seiner Kontakte, wieder eine 250-kg-Pulverlöschanlage von Minimax einzubauen und die Beladung um vier fahrbare 50-kg-Feuerlöscher zu erweitern. Moderner ist da schon das 1980 gebaute LF 16-TS auf einem Magirus-Deutz-Frontlenker, das 2009 hinzukam.
Viel Arbeit steckt im Gerätewagen (GW), der nach seiner Einsatzzeit bei der FF Schorndorf beim DRK lief, wo er in Elfenbeinweiß umlackiert wurde. Mittlerweile erstrahlt der 1967 gebaute DB LAF 710 wieder im originalen Feuerrot. In auffälligem Leuchtrot kommt dagegen der Vorausrüstwagen (VRW) auf Range Rover daher – ein Fahrzeugtyp, der bei Stützpunktfeuerwehren in Baden-Württemberg weit verbreitet war.
Der elfte Schorndorfer im Fuhrpark kam aus der Auflösung der ortsansässigen WF Bauknecht. Das 1976 gebaute und gebraucht erworbene LF 8 zeigt den in Süddeutschland ungewöhnlichen Schlingmann-Aufbau.

Nützliches Know-how
Bei all den Arbeiten an diesen Oldtimern ist es sehr hilfreich, dass viele Vereinsmitglieder Berufserfahrungen aus Metallverarbeitung und Fahrzeugbau mitbringen. Der Wirtschaftsstandort Stuttgart liegt nur rund 30 km entfernt und Schorndorf verweist mit Stolz auf das Geburtshaus von Gottlieb Daimler in der Altstadt. Dank dieser Kenntnisse können die Oldtimerfreunde ihren historischen Fahrzeugen die richtige und nötige Pflege zukommen lassen – nun endlich auch in einer eigenen Halle.

Quelle Text und Bild: Feuerwehr, Klaus Fischer

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